Drittes Quartal 2002: Evotec OAI: Solide Entwicklung in schwierigem Marktumfeld













Download PDF


 


Umsatzanstieg von 20% auf 47,5 Mio. Euro in den ersten neun Monaten liegt im Rahmen der Erwartungen


Wachstum von 8% im dritten Quartal führte zu einer vorsichtigeren Prognose unserer Umsatz- und Gewinnziele


EBITDA liegt leicht unter Vorjahr (-5 Mio. Euro)


Maßnahmen ergriffen, um eine etwa 20%ige Reduzierung der Vertriebs- und Verwaltungs- sowie Forschungs- und Entwicklungskosten in 2003 zu erreichen und um unseren Bestand an liquiden Mitteln auf Q3-Niveau (14-15 Mio. Euro) zu halten


Gute Auftragslage: Umsatzziel 2002 (68-72 Mio. Euro) sowie bereits 35 Mio. Euro Umsatz für 2003 gesichert

 
Hamburg, Deutschland | Abingdon, England - Mit einem Umsatzwachstum von 20% auf 47,5 Mio. Euro (2001: 39,6 Mio. Euro) hat Evotec OAI in den ersten neun Monaten 2002 eine sehr solide Unternehmensleistung erzielt. Die Wachstumsrate für die gesamte Periode entspricht damit noch unserem Ziel von 20 bis 30% Wachstum pro Jahr. Das Marktumfeld hat sich jedoch im dritten Quartal verschlechtert, da einige Kunden zur Sicherung ihrer eigenen Liquidität Aufträge zeitlich nach hinten verschoben haben. Obwohl sich Evotec OAI in fundamentaler Hinsicht gut entwickelt hat, hat das Umfeld zu einer Abschwächung des Wachstums im dritten Quartal (+8%) geführt.
Im Geschäftsbereich Forschungsdienstleistungen wuchs der Umsatz um 19% auf 41,2 Mio. Euro (2001: 34,7 Mio. Euro). Entsprechend unserer Planungen entwickelte sich unser Kerngeschäft, Dienstleistungen im Bereich der Discovery-Biologie und -Chemie, sehr gut (+23%). Unsere gute Basisauslastung durch langjährige Kooperationen mit Kunden wie Merck, Pharmacia, Amgen, Vertex sowie unser vielversprechender Status aktueller Vertragsverhandlungen machen uns zuversichtlich in 2003 weiter zu wachsen. Gleichzeitig hat der Bereich der Chemikalienherstellung für die klinische Entwicklung im dritten Quartal einen Auftragsrückgang erfahren. Die Visibilität für neue Aufträge hat zudem abgenommen. Wir erwarten, dass sich der Umsatz für das Gesamtjahr 2002 in diesem Bereich etwa auf Vorjahresniveau bewegen wird.
Der Geschäftsbereich Forschungstechnologien und -instrumente wuchs in den ersten neun Monaten diesen Jahres um 30% auf 6,2 Mio. Euro (2001: 4,8 Mio. Euro). Dies ist eine ausgezeichnete Entwicklung, da der allgemeine Trend im Instrumentengeschäft rückläufig ist.
50% des Gesamtumsatzes über alle Geschäftsbereiche verzeichneten wir in Europa, 48% in den USA und 2% in Japan.
 
Der operative Verlust der ersten neun Monate betrug -23,5 Mio. Euro, eine Verbesserung von 80% gegenüber der Vergleichsperiode des Vorjahres (2001: -114,9 Mio. Euro). Die Abnahme ist die Folge aus niedrigeren regulären Abschreibungen auf Goodwill und andere immaterielle Vermögensgegenstände gem. geänderter US GAAP-Vorschriften. Ohne Berücksichtigung von Abschreibungen belief sich der operative Verlust auf -14,4 Mio. Euro (2001: -11,9 Mio. Euro). Die Zunahme resultiert hauptsächlich aus der geringeren Bruttomarge aufgrund einer Veränderung im UmsatzMix sowie der geplanten Unterauslastung im Bereich der Chemikalienherstellung für die klinische Entwicklung aufgrund der neu in Betrieb genommenen Chemieproduktionsanlage.
Der Fehlbetrag verbesserte sich um 82% auf -20,6 Mio. Euro (2001:
-114,8 Mio. Euro). Auch dies ist im wesentlichen die Folge aus den niedrigeren regulären Abschreibungen. Zudem haben sonstige Erträge in Höhe von 1,6 Mio. Euro sowie Steuereffekte zu einer Reduzierung des Fehlbetrages geführt.
Das EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) belief sich auf -5,0 Mio. Euro (2001: -4,1 Mio. Euro).
 
Besondere Ereignisse und Veröffentlichungen:

Vor dem Hintergrund des zunehmend schwierigen Marktumfeldes haben wir am 23. Oktober 2002 veröffentlicht, dass wir unsere Finanzziele für das Jahr 2002 senken. Darüber hinaus haben wir eine deutliche Reduzierung unserer Vertriebs- und Verwaltungs- sowie unserer Forschungs- und Entwicklungskosten angekündigt. Wir planen, diese Kostenpositionen im Jahr 2003 um ungefähr 20% zu reduzieren. Da wir mit der Umsetzung dieser Maßnahmen im dritten Quartal begonnen haben, werden erste Auswirkungen bereits ab dem vierten Quartal sichtbar werden.


Einer von Evotec OAIs bisher größten Erfolgen: Im Oktober haben wir unseren langjährigen Kooperationsvertrag mit Pfizer verlängert. Die Rahmenvereinbarung umfasst einen Gesamtwert von 25 Mio. US-Dollar, der auch noch überschritten werden kann. Als Teil dieser Vereinbarung wird Pfizer eine 10%ige Beteiligung an Evotec Technologies GmbH (ET) erwerben. Dies ist ein nachhaltiger Beweis für die fundamentale Stärke unseres Unternehmens.


Viele Biotechnologieunternehmen streben mit uns eine Partnerschaft für den gesamten Wirkstoffforschungsprozess vom Target bis zum IND an. Im Gegenzug zu unserer Einbringung von Technologie, Prozess-Know-how und Dienstleistungen für ihre Forschungsaktivitäten räumen sie uns eine Beteiligung an ihrem jeweiligen Unternehmen ein. Gleichzeitig erhalten wir eine Vergütung auf Kostenbasis.


Im August haben wir gemeinsam mit der in England ansässigen Microscience Ltd die Firma Vmax gegründet.


Kurz nach Ablauf des dritten Quartals haben wir eine Absichtserklärung unterzeichnet, uns an der Gründung von Genovation zu beteiligen. Das Unternehmen wird aus der geplanten Ausgliederung von MediGenes Wirkstoffforschungsprogramm im Bereich Kardiologie hervorgehen.

     Im Falle ihrer erfolgreichen Finanzierung sind diese Kooperationen eine ausgezeichnete Form für den Aufbau weiterer langfristig ausgerichteter Kundenbeziehungen.

Unsere Positionierung im Markt ist hervorragend. Wir demonstrieren kontinuierlich herausragende Leistungen in Kundenprojekten, und unsere fortlaufenden Forschungs- und Entwicklungsinvestitionen in zukünftige Werttreiber bringen gute Resultate hervor. Wir haben unsere Bibliothek an qualitativ hochwertigen arzneistoffähnlichen chemischen Verbindungen sowohl hinsichtlich ihrer Anzahl als auch ihrer Vielfalt ausgebaut. Unser Angebot an biologischen Testsystemen (Assays) haben wir erfolgreich erweitert und die Bereiche ADME/T sowie computergestützter Chemie funktionell in unser Serviceangebot integriert.

 
"Zusammengefasst haben wir trotz des schwierigen Umfeldes viel erreicht. Wir haben die Grundlage für größere und neue, ergebnisbezogene Vertragsstrukturen und Kunden-Partnerschaften geschaffen und stehen in vielversprechenden Vertragsverhandlungen mit Pharma- und Biotechnologieunternehmen", sagte Jörn Aldag, Vorstandsvorsitzender der Evotec OAI. "So glauben wir, dass das aktuell schwierige Umfeld auch eine Reihe von Chancen bietet: Pharmaunternehmen ändern ihre Vorgehensweise bei der Suche nach Kooperationspartnern aus der Biotechnologie. Unternehmen der Genom- und Proteomforschung fokussieren sich zunehmend auf ihre eigenen Kernkompetenzen. In Bereichen, in denen sie einen hervorragenden und etablierten Partner finden können, gehen sie Partnerschaften ein. Genau das trifft für unseren Prozess vom Target zum IND zu. Da Evotec OAI in diesem Bereich eindeutig führend ist, wird uns eine bedeutsame Rolle zuteil."
 
Ausblick für 2002/2003. Die Entwicklung unseres Geschäfts in den ersten neun Monaten verlief entsprechend der von uns prognostizierten langfristigen Trends. Infolge der Depression an den Kapitalmärkten sowie des vorherrschenden Ergebnisdruckes haben einige Kunden jedoch begonnen, Projekte zeitlich nach hinten zu verschieben. Obgleich wir davon überzeugt sind, fundamental gut positioniert zu sein, konnten wir einen Rückgang des Wachstums im dritten Quartal nicht verhindern. Wir veröffentlichten daher eine Aktualisierung unserer Umsatzprognosen für 2002 - wir gehen nun von einem Wachstum von 8-14% aus (s. Pressemitteilung vom 23. Oktober 2002). Auf Basis dieser Umsatzentwicklung erwartet Evotec OAI, den EBITDA-Break-even erst im Geschäftsjahr 2003 zu erreichen. Wir gehen davon aus, dass sich das EBITDA im Geschäftsjahr 2002 zwischen -3 Mio. Euro und -6 Mio. Euro bewegen wird.
Angesichts der aktuellen Entwicklungen am Kapitalmarkt als auch in der Biotechnologie- und Pharmaindustrie haben wir uns entschieden, die Überprüfung des Goodwills ("Impairment Test") später im Jahr noch einmal durchzuführen. Unsere Marktkapitalisierung liegt unterhalb des Buchwertes, was die sorgfältige Analyse möglicher Abschreibungserfordernisse nahelegt. In der Vergangenheit haben wir einen konservativen Ansatz bei der Abschreibung des nicht liquiditätswirksamen Goodwill verfolgt und linear, über drei Jahre abgeschrieben. Neue SEC-Bestimmungen erforderten im Jahr 2002 den Wechsel von der bisherigen Vorgehensweise zu regulären "Impairment Tests". Der Test ist zwar noch nicht abgeschlossen, deutet aber darauf hin, dass wir im vierten Quartal mit hoher Wahrscheinlichkeit eine weitere nicht liquiditätswirksame Abschreibung in Höhe von 110 bis 130 Mio. Euro des in dem Merger mit OAI entstandenen Goodwill vornehmen werden. Dieser Wert ist geringer als der Betrag von rd. 140 Mio. Euro (inkl. der regulären Abschreibungen von 12,4 Mio. Euro), den wir unter den vorherigen US GAAP-Vorschriften abgeschrieben hätten. Wir erachten dies als eine vorsichtige und konservative Vorgehensweise, die die fundamentale Stärke unseres Geschäfts nicht beeinträchtigt und keinen Effekt auf unsere Liquiditätslage haben wird.
Unsere Auftragslage ist gut. Per Mitte November betrug der Bestand an gesicherten, noch in diesem Jahr umsatzwirksamen Aufträgen 69 Mio. Euro (Prognose 2002: 68-72 Mio. Euro). Infolge der Unterzeichnung des mehrjährigen Vertrages mit Pfizer liegen uns für 2003 bereits Aufträge im Wert von 35 Mio. Euro vor. Die schwierige Kapitalmarktlage und die daraus resultierenden Ungewissheiten hinsichtlich der Terminierung neuer Aufträge veranlassen uns jedoch zur Vorsicht. In unserer heutigen Prognose gehen wir daher davon aus, dass die Ausgabenkürzung in der Pharma- und Biotechnologieindustrie noch in 2003 anhalten wird. Während wir nach wie vor langfristig ein Umsatzwachstum von 20 bis 30 % jährlich für durchaus möglich halten, gehen wir für das nächste Jahr von einem Umsatzwachstum von nur 10 bis 15% aus. Dieses kann in 2004 schon wieder ansteigen. Auf Basis unserer Geschäftsprognosen sowie unserer eingeleiteten Maßnahmen für Kosteneinsparungen wird sich unser Bestand an liquiden Mitteln am Jahresende etwa auf dem gleichen Niveau wie Ende des dritten Quartals bewegen. Auf Grundlage unseres Bestandes an liquiden Mitteln und vielversprechender Vertragsverhandlungen über eine Reihe neuer Aufträge sind wir zuversichtlich, kein weiteres Kapital zur Einhaltung unseres Geschäftsplans von der Börse zu benötigen