Hamburg, Deutschland | Oxford, England - Evotec AG (Deutsche Börse: EVT, TecDAX 30) gab heute die Unterzeichnung einer weltweit exklusiven Vereinbarung mit Roche über die Einlizenzierung von zwei Substanzen zur Behandlung der Alzheimer'schen Erkrankung bekannt, die sich in der Phase I der klinischen Entwicklung befinden.
 
Die Substanzen wirken selektiv auf das Enzym Monoaminoxidase-B (MAO-B) und hemmen dieses reversibel. Sie haben ein ausgezeichnetes präklinisches Profil, sind oral verfügbar, haben ausgezeichnete pharmakokinetische Eigenschaften und erwiesen sich in klinischen Studien der Phase I als gut verträglich. Der in der Entwicklung am weitesten fortgeschrittene Wirkstoffkandidat trägt bei Evotec die Bezeichnung EVT 301.
 
John Kemp, Executive Vice President Research & Development, Pharmaceuticals Division, kommentierte: "Zusätzlich zu einer soliden wissenschaftlichen Begründung ist in unveröffentlichten klinischen Studien nachgewiesen worden, dass die Hemmung der Enzymaktivität von MAO-B zu einer wirksamen Behandlung der Alzheimer'schen Erkrankung führt. Von besonderer Bedeutung ist dabei, dass diese umfangreichen, über ein Jahr verlaufenen internationalen Studien unsere Hypothese untermauern, dass durch Hemmung von MAO-B das Fortschreiten der Alzheimer'schen Erkrankung verlangsamt werden kann.
 
Die Hemmung von MAO-B stellt damit den bislang einzigen, in klinischen Studien validierten Therapieansatz dar, der das Fortschreiten der Alzheimer'schen Erkrankung verlangsamt. Die einlizenzierten Substanzen gelten daher als außerordentlich viel versprechende Behandlungsformen dieser tragischen Erkrankung."
 
Auf Basis der getroffenen Vereinbarung erhält Evotec eine weltweit exklusive Lizenz für die beiden genannten Substanzen, die MAO-B selektiv und reversibel inhibieren. Im Gegenzug erhält Roche eine Einmalzahlung und hat darüber hinaus Anspruch auf spätere Meilensteinzahlungen. Zudem hat Roche Anrecht auf Lizenzgebühren auf den Nettoumsatz der Produkte. Roche behält die Option, zu einem späteren Stadium mit Evotec über eine gemeinsame Entwicklung der Substanzen zu verhandeln. Bei Einleitung der Phase II der klinischen Studien wird Roche anstelle einer Meilensteinzahlung Evotec-Aktien erhalten.
 
Jörn Aldag, Vorstandsvorsitzender der Evotec AG, fügte hinzu: "EVT 301 passt ausgezeichnet in unser wachsendes ZNS-Portfolio. Das Potential, das dieser Wirkstoffkandidat hinsichtlich der Verlangsamung des Krankheitsverlaufs von Alzheimer mit sich bringt, ist für uns ein enormer Ansporn. Denn gerade hier besteht bei dieser Erkrankung die wohl größte medizinische Herausforderung, die zu bezwingen bislang noch niemandem gelungen ist. EVT 301 würde in Kombination mit den gegenwärtig verfügbaren symptomatischen Behandlungsformen eingesetzt werden. Die Substanz stellt daher eine ideale Ergänzung zu den aktuell verfügbaren Behandlungsformen sowie zu EVT 101 dar."
 
Peter Hug, Global Head of Roche Pharma Partnering, sagte: "Die Partnerschaft zwischen Roche und Evotec hat sich zu einer starken strategischen Allianz entwickelt. Die Kooperation erfolgt auf zahlreichen Ebenen und erstreckt sich vom Aufbau chemischer Substanzbibliotheken bis hin zu Lizenzvereinbarungen an Wirkstoffkandidaten. Evotec ist dabei, eine starke ZNS-Pipeline aufzubauen, und wir von Roche freuen uns, Evotec aktiv dabei zu unterstützen."
 
 
MAO-B-Hemmstoffe zur Behandlung der Alzheimer'schen Erkrankung
 
Oxidativer Stress ist eine zentrale zelluläre Antwort bei der Alzheimer'schen Erkrankung und trägt vermutlich zum Fortschreiten dieser Erkrankung bei. In reaktiven Astrozyten, die die Amyloidplaques im Gehirn von Alzheimer-Kranken umgeben, wird die Aktivität des Enzyms MAO-B im Vergleich zu altersentsprechenden Kontrollen deutlich hochreguliert. Bei der enzymatischen Reaktion wird stöchiometrisch Wasserstoffperoxid erzeugt, eine reaktive Sauerstoffverbindung, die das hochreaktive und toxische Hydroxylradikal (HO*) bilden kann. Vermutlich trägt diese gesteigerte Enzymaktivität von MAO-B und die Produktion der toxischen Sauerstoffradikale zur Progression des Krankheitsverlaufs bei der Alzheimer'schen Erkrankung bei.
 
Eine Substanz aus einer früheren Entwicklungsreihe von MAO-B-Hemmstoffen zeigte in späten Stadien der klinischen Entwicklung eine signifikante Wirksamkeit an Patienten, die an leichter  bis mittelgradiger Alzheimer'scher Erkrankung litten. Sie verlangsamte insbesondere die Progression der Symptome. Ihre Entwicklung wurde jedoch aufgrund einzelner Berichte über Sicherheitsbedenken abgebrochen. EVT 301 stammt aus einer chemisch abgeleiteten Serie und wurde - basierend auf den zuvor genannten positiven klinischen Ergebnissen - als Nachfolgemedikament entwickelt.

Kontakt: Anne Hennecke, Director, Investor Relations & Corporate Communications, Evotec AG, Tel.: +49-40-56081-286, anne.hennecke@evotec.com
Kontakt: Anne Hennecke, Director, Investor Relations & Corporate Communications, Evotec AG, Tel.: +49-40-56081-286, anne.hennecke@evotec.com

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