Zweites Quartal 2001: Evotec OAI setzt Expansion planmäßig fort










Download PDF





        Deutliche Umsatzsteigerung auf 26,3 Mio. Euro

        Ergebnis im Rahmen der Erwartungen

        Zahlreiche neue oder erweiterte Verträge

        Solide Cash-Position von 35,6 Mio. Euro
 
Hamburg, Deutschland / Abingdon, England - EVOTEC BioSystems AG (Evotec OAI, Neuer Markt: EVT) hat im ersten Halbjahr 2001 seine Expansion planmäßig fortgesetzt. Das Unternehmen hat den Umsatz von 6,4 Mio. Euro auf 26,3 Mio. Euro gesteigert. Der Anstieg von 311% verglichen mit dem Vorjahreszeitraum ist im Wesentlichen auf die Akquisition unseres Chemiegeschäftes Ende 2000 sowie das starke Wachstum im Bereich der biologischen Dienstleistungen zurückzuführen. Der Umsatz des ersten Halbjahres liegt damit im Rahmen unserer Erwartungen. Im Geschäftsbereich »Dienstleistungen und Produkte für die Wirkstoff­forschung« haben wir einen Umsatz von 22,9 Mio. Euro (Vorjahr: 0,5 Mio. Euro) erreicht. In der pro-forma Betrachtung, d.h. unter Berücksichtigung der erzielten Vorjahresumsätze im Chemiebereich, ist der Anstieg  gegenüber dem Vorjahr (2,1 Mio. Euro) zum überwiegenden Teil auf das Wachstum der biologischen Dienstleistungen zurückzuführen (2,6 Mio. Euro, +189%). Die Dienstleistungen im Bereich der Chemie erreichten 20,3 Mio. Euro und lagen damit leicht über dem Vorjahr (19,9 Mio. Euro). Eine starke Umsatzrealisierung in der chemischen Wirkstoffforschung hat den erwarteten Rückgang im Bereich der Kundenbibliotheken durch den erfolgreichen Abschluss der umfangreichen Zusammenarbeit mit Bayer im Jahr 2000 mehr als kompensieren können. Im Geschäftsbereich »Wirkstoffforschungstechnologien und -instrumente« wurde ein Umsatz von 3,4 Mio. Euro erzielt. Die Umsätze dieser Geschäftseinheit liegen, wie erwartet, um 2,4 Mio. Euro unter denen des Vorjahres, da im Vorjahreszeitraum der überdurchschnittlich hohe Umsatz aus der Auslieferung von zwei Mark II-Anlagen enthalten ist. Evotec OAI hat im Berichtszeitraum 56% der Umsätze in den USA erzielt. Seine Präsenz im größten Pharmamarkt der Welt ist bereits sehr stark.
 
Integration deutlich vorangeschritten. Heute, nur sechs Monate nach dem Zusammenschluss mit Oxford Asymmetry International, sind wir bereits deutlich in der Integration beider Unternehmen vorangeschritten. Die Integration der Bereiche Business Development, IT und Finanzen wurde zuerst umgesetzt. Parallel dazu implementiert unser Integrationsteam unsere Produktstrategie: "Vom pharmazeutischen Target [1] zur IND[2]-Erreichung". Spezialisten aus unserer Chemieeinheit in Oxford und unser Biologie-Team in Hamburg schnüren ein einzigartiges Produktangebot, das die gesamte Phase der Wirkstoffforschung umfasst. Auf die Bereiche medizinische Chemie, den frühen Beweis des pharmazeutischen Wirkkonzeptes und ADMET[3] wird in diesem Prozess besonderes Augenmerk gelegt. Unsere Business Development-Pipeline spiegelt den bisher erzielten Erfolg deutlich wider. Erste, integrierte Partnerschaften mit Serono und MediGene haben wir abgeschlossenen.
 
Dienstleistungen im Bereich der Chemie weiterhin auf Erfolgskurs. Unsere Aktivitäten im Bereich der chemischen Forschung und Chemieentwicklung verlaufen gut. Im April 2001 hat Evotec OAI einen Ein-Jahres-Vertrag mit Roche abgeschlossen. Im Rahmen dieser Vereinbarung wird Evotec OAI chemische Substanzbibliotheken an Roche liefern. Die Zufriedenheit unserer Kunden zeigt sich insbesondere darin, dass wir im ersten Halbjahr 2001 erneut zahlreiche bestehende Verträge verlängert und/oder substantiell erweitert haben. Zu den Unternehmen zählen u.a. Pharmacia, Pfizer und Curis.
 
Anwendung innovativer Technologien mit guten Resultaten. Unsere Forschungskooperationen im Bereich Biologie und Screening laufen gut an und haben bisher hervorragende Resultate gezeigt. In der Zusammenarbeit mit Sugen/Pharmacia Upjohn haben wir für drei Tumortargets Hochdurchsatz-Testsysteme (Assays) entwickelt und die entsprechenden Screeningläufe erfolgreich und beiderseits äußerst zufriedenstellend abgeschlossen. Bei der Durchführung des vierten Screens wird Sugen nun auch Verbindungen aus der Substanzbibliothek von Evotec OAI einsetzen. Dies freut uns besonders, da damit ein weiterer Partner sowohl auf unsere Expertise in Biologie und Screening als auch in der Chemie zurückgreift. Dies ist  eine erneute Validierung unserer Ziele aus dem
Unternehmenszusammenschluss: die Integration des Produktangebotes in der Wirkstoffforschung sowie das Cross-selling an unsere bisherigen Kunden. In den im zweiten Quartal abgeschlossenen Forschungskooperationen mit Serono und Celltech, die beide unsere innovative VLiP(TM)(vesicle like particle)-Technologie in der Assayentwicklung verwenden, haben wir die ersten Etappen bereits durchlaufen. Mit erfolgter zellulärer Synthese der Targets der Celltech haben wir den ersten Meilenstein in der Zusammenarbeit zeitgerecht erreicht.
 
Starke Instrumentenumsätze aus Kooperation mit Olympus und Pfizer. Im zweiten Quartal hat Evotec OAI fünfzehn diagnostische Analysatoren für die SNP-Analytik sowie vier eigens dafür entwickelte SNP-Assays an Olympus, Japan, ausgeliefert. Die Auslieferung des zweiten Profilierungs-Readers mit einer Vorrichtung zur automatisierten Handhabung von Testplatten an Pfizer ist im Juni 2001 planmäßig erfolgt. In demselben Monat haben wir die Bestellung eines weiteren Profilierungs-Readers von unserer Beteiligungsgesellschaft Direvo erhalten, deren Auslieferung für das vierte Quartal 2001 vorgesehen ist.
 
Planmäßiger Ausbau der Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten. Die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung stiegen von 8,3 Mio. Euro auf 11,9 Mio. Euro (+44%). In der pro-forma Betrachtung, d.h. unter Einbeziehung der Aufwendungen für Forschung und Entwicklung für den Chemiebereich im ersten Halbjahr 2000, beträgt der Anstieg 32%. Die F+E-Aufwendungen liegen damit im Rahmen unserer Erwartungen. Die Steigerung gegenüber dem Vorjahr hat folgende Ursachen:


Die parallele Entwicklung unserer Mark III Screening-Anlage, eines neuen Instruments zur Zellanalyse und eines 4-Kanal-Detektors mit paralleler Optik hat zu einer Spitzenauslastung in der Software-entwicklung geführt. Um den Aufbau weiterer Kapazitäten zu vermeiden und dennoch vorübergehende Engpässe auszuräumen, vergeben wir derzeit einen bedeutenden Teil unserer Softwareentwicklung an externe Unter­nehmen.
Ein umfangreiches internes Assayentwicklungs- und Screening-Programm für bestimmte wichtige Targetfamilien im ultra-Hochdurchsatzformat.
Ergebnis im Rahmen der Erwartungen. Ohne Berücksichtigung der nicht zahlungswirksamen Effekte (hauptsächlich Firmenwertabschreibungen aus Akquisitionen) lag das negative operative Ergebnis der Evotec OAI-Gruppe mit 9,1 Mio. Euro ungefähr auf Vorjahresniveau (2000: 8,4 Mio. Euro). Dies entspricht unseren Erwartungen. Dieses Ergebnis ist hauptsächlich eine Folge von gestiegenen Investitionen in Forschung und Entwicklung im laufenden Geschäftsjahr, die wir bewußt zur Integration und Ausweitung unseres Produktangebotes erhöht haben. Unter Berücksichtigung nicht zahlungswirksamer Sondereffekte be­trug der operative Verlust 77,7 Mio. Euro. Am 29. Juni 2001 hat die amerikanische Rechnungslegungsbehörde FASB (Financial Accounting Standards Board) entschieden, dass der Goodwill einer Gesellschaft nach US GAAP nicht länger abgeschrieben wird. D.h. dass ab dem ersten Januar 2002 die negative Beeinträchtigung des operativen Ergebnisses unserer Gesellschaft durch diesen Effekt weitgehend entfallen wird. An dessen Stelle tritt eine regelmäßige Prüfung der anhaltenden Werthaltigkeit der Beteiligung. Eine Abschreibung der sonstigen immateriellen Vermögensgegenstände bleibt davon unberührt. Der Fehlbetrag der Evotec OAI-Gruppe belief sich im ersten Halbjahr auf 9,0 Mio. Euro (ohne Berücksichtigung der liquiditätsunwirksamen Sonder­effek­te). Er beinhaltet Ertragsteuern in Höhe von 0,9 Mio. Euro, die nahezu ausschließlich auf latente, nicht zahlungswirksame Steuern der OAI zurückzuführen sind. Das Ergebnis pro Aktie betrug -2,19 Euro bzw. bereinigt um den nicht zahlungswirksamen, akquisitionsbezogenen Aufwand -0,25 Euro gegenüber -0,31 Euro im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
 
Verbessertes EBITDA und EBITDA pro Aktie. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) betrug -4,3 Mio. Euro (2000: -7,1 Mio. Euro). Das EBITDA pro Aktie verbesserte sich von -0,29 Euro im Jahr 2000 auf -0,12 Euro. 
 
Solide Cash-Position. Wir verfügen unverändert über eine solide Li­quidität. Sie betrug inklusive des Wertpapierbestands am 30. Juni 2001 35,6 Mio. Euro. Bezogen auf die operative Geschäftstätigkeit betrug der Verbrauch an liquiden Mitteln in den ersten sechs Monaten durchschnittlich 1,4 Mio. Euro pro Monat.
 
Ausblick. Die Geschäftsentwicklung in der ersten Jahreshälfte ist erfreulich verlaufen. Wir konnten unsere Kundenliste um zusätzliche renommierte Pharma- und Biotechnologie-Unternehmen erweitern. Erfolgreich haben wir erstmalig integrierte Dienstleistungen an bestehende sowie neue Kunden verkauft. Unsere neuen Forschungskooperationen, die ein integriertes Programm aus Biologie und Chemie in der Wirkstoffforschung umfassen, sind gut angelaufen. Heute deckt unser Auftragsbuch 84% des budgetierten Umsatzes für das laufende Jahr ab und erstreckt sich weit in das Jahr 2002. Die Produktion von chemischen Substanzen in unserer Pilotanlage hat im Juli 2001 begonnen und wird das Umsatzwachstum im Bereich der Chemieentwicklung in der zweiten Jahreshälfte positiv beeinflussen. Basierend auf einer soliden Liquiditätssituation haben wir die Fähigkeit, unsere Forschungs- und Entwicklungs-programme fortzusetzen, die zum Erreichen unserer anspruchsvollen Ziele von großer Bedeutung sind: die Erweiterung und Integration unseres Dienstleistungsangebots auf dem Weg zu dem führenden Unternehmen in bezug auf Forschungskooperationen, die sich vom pharmazeutischen Target bis zur IND-Erreichung erstrecken. Wir haben unsere Aufmerksamkeit auf das Erreichen dieser Ziele gerichtet und stellen alle notwendigen Kapazitäten zu ihrer Realisierung zur Verfügung.








[1] 

Protein, relevanter Ansatzpunkt für potentielle Medikamente


[2] 

Investigational New Drug Application - Arzneistoffkandidat vor Beginn der
klinischen Studien


[3]

Administration, Distribution, Metabolism, Excretion, Toxicity = Aufnahme,
Verteilung, Stoffwechsel, Ausscheidung, Toxizität